Wie schreibe ich ein Pferdebuch?
Kaum ein Thema spricht Dich mehr an als das Thema Pferde? Du verschlingst fast alles was der Markt an Pferdeliteratur zu bieten hat? Am liebsten würdest Du selbst ein Buch verfassen. Aber wie? Woher will ich überhaupt die Zeit nehmen, fragst Du Dich. Tja, und dann gibt es noch das Problem: würde ich denn einen Verlag finden, der mein Buch herausgeben wird? Dennoch - unter die Zweifel und Bedenken mischt sich immer wieder der Wunsch Dich über Deine Reitleidenschaft mitzuteilen. Wenn dieses Feuer immer wieder in Dir aufflackert, aufgepasst. Ich habe ein paar Tipps zusammengefasst wie Du Deinen Traum realisieren kannst. Wie die Amerikaner sagen, if you can dream it, you can do it’. Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es auch tun. Laut der US Bestseller Autorin Elizabeth George braucht man Leidenschaft, Talent, und Disziplin zum Schreiben, wobei sie ausdrücklich betont, dass Disziplin die allerwichtigste der drei Eigenschaften ist. Aber alles Neugeschaffene im Leben beginnt mit einer Vision, einem Traum, einem Wunsch. Hast Du diesen? Dann lese weiter.
Bevor Du loslegst, brauchst Du natürlich ein Thema
Die Welt der Pferde ist groß. Von den verschiedenen Reitsportdisziplinen und spezifischen Berufsfeldern rund ums Pferd abgesehen, gibt es viele mögliche Ansätze, aber beschränke Dich pro Buch möglichst auf einen Bereich. Welcher Bereich das ist, ist eher nebensächlich. Wichtig ist, dass es ein Bereich ist, für den Du Dich begeistert. Du hast vielleicht eine vage Idee, aber fürchtest, dass sie nicht gut genug ist, nicht interessant genug, aber das stimmt nicht. Du kannst alles als Anlass nehmen, eine gute Story zu entwickeln. Denke zum Beispiel an Deine letzte Reitstunde. Lief sie gut? Schlecht? Wenn gut, wer oder was machte sie gut? War es Dein Pferd? Was ist so besonders an ihm? Nimm das und dramatisiere es. Dein Pferd wird zum Einhorn, Du zu einer Prinzessin. Wenn Du zum Beispiel einen tollen Reitlehrer hast, lass deine Fantasie spielen… Wenn die Stunde schlecht lief ist das schreibtechnisch gesehen sogar besser, da konfliktreicher.
Ein Thema ist leicht zu finden. Verlage bevorzugen sogar alltägliche Themen, da sich der Leser mit ihnen leichter identifizieren kann. Allerdings gibt es ein paar einfache Regeln zu beachten. Wer meint diese nicht befolgen zu müssen, wird vielleicht sogar Erfolg haben (Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regeln), aber statistisch gesehen, ist es klüger diese Schreibregeln zu verinnerlichen und anzuwenden. Überlege also, ob Du Dir nur mal so für Dich privat und Deinen Freundeskreis etwas von der Seele schreiben willst, oder ob Du Dich wirklich ‚raus‘ traust.
Schreibe am besten nach einer anerkannten, bewährten Schreibformel
Wer weiß, vielleicht schreibst Du den nächsten Kassenschlager, wie z. B. Starwars, Harry Potter oder Karatekid? Dass wir diese drei Werke nennen, ist kein Zufall, denn sie haben, genau wie fast alle Bestseller der Unterhaltungsliteratur, eines gemeinsam: Sie alle basieren auf einer gewissen Schreibformel, nämlich Aristoteles‘ Heldenreise. Grundregel 1: Nicht irgendwas aufs Papier kritzeln, sondern einem Schema folgen. Außer Aristoteles gibt es noch andere Schreib-‚rezepte‘. Statt das Rad neu erfinden zu wollen, mach Dich ein bisschen schlau und wähle eine Vorlage, die Dir zusagt.
Gründliche Recherchen
Schlaumachen – da wären wir bei Punkt 2. Recherche ist heutzutage sehr wichtig, wo der Leser doch gerne über das Internet alles prüft und nachvollziehen will. Auch in frei erfundenen Romanen sucht der Leser nach Fakten, will akkurate Beschreibungen von Lokalitäten und Techniken, die in Deinem Buch vorkommen. Zwar muss nicht alles wahr sein was Deine Romanfigur erzählt (sie könnte ja lügen oder sich irren), aber was Du in Deiner Narration von Dir gibst, muss fundiert sein, sonst bekommst Du das schnell bestenfalls in den Buchbesprechungen und -Bewertungen zu spüren, schlimmstenfalls schlägt sich das auf Deine Verkaufszahlen nieder.
Aufzeigen statt erzählen
Lasse Deine Figuren das Buch ausleben, statt es von der neutralen Perspektive zu erzählen. Tust Du es nicht, holt Dein Lektor seinen Rotstift hervor und wird markieren ‚show, don’t tell‘, also ‚zeigen statt erzählen‘. Hier ein Beispiel: Früher schrieb man so: „Susie brach in Tränen aus, als sie ihren Reitlehrer wörtlich auf sie eindreschen hörte. Sie konnte nicht mehr. Kraftlos lehnte sie sich über Luckys Hals, krallte sich in seine Mähne und heulte los.“
Heute geht das so: „‘Das darf doch wohl nicht wahr sein, Susie! Hast du denn gar nichts gelernt? Seit Monaten quälst du Lucky und mich mit Deiner Unfähigkeit. Das macht echt keinen Spaß mit dir. Mann o Mann. Jetzt reiß dich mal zusammen. Reiten ist nichts für schwache Nerven. Wenn Du’s nicht packst, tu allen einen Gefallen und hör endlich auf dir was vorzumachen.‘ Susie fummelte vergeblich die Taschen ihrer Jods nach einem Kleenex ab, um ihre laufende Nase zu bändigen.“
Denke beim Schreiben daran, dass ein moderner Unterhaltungsroman zu 60 bis 80 % aus Dialogen bestehen muss, um eine Chance zu haben, richtig groß rauszukommen.
Schreiben ist ein Handwerk
Manchen wird Schreiben offensichtlich in die Wiege gelegt. Der Rest von uns muss und kann es lernen. Dazu braucht man wie in jeder Ausbildung theoretisches Wissen und praktische Erfahrung. Also auf jeden Fall, nicht einfach losschreiben, sondern mache dich kundig, was Verlage erwarten. Es gibt ein großes Angebot an Schreibkursen und Büchern übers Schreiben. Es gibt sogar Schreibcoaches, die dich den ganzen Weg über begleiten, von der Grundidee bis zur Veröffentlichung und darüber hinaus.
Konflikt, Konflikt, Konflikt
Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass der Ermittler im Fernsehkrimi ständig Stress mit seinem Chef oder einem Kollegen hat? Warum können die nicht mal gut miteinander auskommen? Einfach weil der Drehbuchautor die Aufgabe hat, so viel Konflikt in seine Geschichte einzubauen wie es nur geht, denn je mehr Konflikt, desto schneller das Tempo. Und ein schnelles Tempo ist heutzutage sehr wichtig, da die Aufmerksamkeitsspanne der Gesellschaft aufgrund der Medienüberflutung jedes Jahr sinkt. Besonders wichtig ist Tempo bei Spannungsliteratur wie z. B. Thrillern. Je nach Genre richtet sich also auch wie konfliktreich Dein Buch sein muss.
Vermische Dein Genre nicht mit einem anderen
Bei einem Pferdebuch kann es sich um einen Fantasy-Roman handeln, um ein Kinder- oder Jugendbuch, einen Sportratgeber, Tierratgeber, einen Pferdekrimi oder Abenteuerroman und so weiter. Verlage erwarten, dass Du in dem Genre bleibst, für das Du dich entschieden hast. Das heißt, wenn Du zum Beispiel einen Thriller schreibst, muss der Leser das Opfer in seiner Angst begleiten. Wenn Du aber einen Krimi schreibst, schreibst Du aus der Sicht des Ermittlers. Die Perspektiven zu vermischen kann funktionieren, ist aber nicht ganz einfach. Anfängern raten Experten auf jeden Fall ab, hier zu experimentierfreudig vorzugehen.
Hände weg von Flashbacks und Flashforwards
Halte Dich an einen chronologischen Erzählstil. Am einfachsten schreibt es sich in der Vergangenheit. Gegenwartsnarrativen lesen sich spannend und gewinnen an Tempo, sind aber über 400 Seiten nicht so leicht durchzuhalten, also Vorsicht mit Experimenten.
Wo spielt Dein Buch?
Verlage achten auch darauf, ob Dein Werk genau auf eine bestimmte Zielgruppe abgestimmt ist. Wenn Du also einen Friesenkrimi anbietest, dann bleibe weg von Mustang-Exkursen nach Texas und schicke Deine Protagonisten nicht nach Beijing, es sei denn für eine kleine Nebenhandlung. Der Plot muss bei einem Heimatbuch daheim bleiben.
Wie lang soll ein Buch sein?
Da Drucken teuer ist, achten Verlage sehr auf Standardlängen ihrer Veröffentlichungen. Wenn Dein Buch weniger als 200 Seiten hat, meint der Leser eventuell, dass er zu kurz kommt. Ist das Buch länger als länger als 400 Buchseiten steigen die Herstellungskosten rapide an. Das ist aufgrund der schwierigeren Buchbindung. (Eine Buchseite besteht aus ca. 1200 Zeichen).
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annette at irie.co.za